Einmal im Jahr unternehmen mein Sohn und ich gemeinsam eine mehrtägige Motorradreise. Wir tourten bereits durch Österreich oder unternahmen eine einwöchige Fahrt nach Luxemburg. Heuer war Südtirol angesagt - allerdings hatten wir nur drei Tage Zeit - mein Sohn musste ja arbeiten. Er bestand ein paar Tage zuvor die Matura und als Lohn dafür wollte ich ihm diese Motorradtour schenken - er hatte es sich redlich verdient. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mächtig stolz auf ihn bin. War ich bei den vorerwähnten Touren noch mit meiner BMW F 650 CS und er mit einer KTM Duke 125 unterwegs, sattelte mein Sohn diesmal die BMW und ich ritt eine Honda CBF 1000 F. In den Seitenkoffern befanden sich meine Utensilien, im Topcase wurde die Fotoausrüstung aufbewahrt. Auch die BMW wurde mit zwei Satteltaschen und Topcase bestückt. Die erste Etappe führte über den Sölkpass und dem Örtchen Murau zum Ossiachersee in Kärnten. Dort quartierten wir uns ein und genossen den Rest des Tages mit einem erfrischenden Bad im 22° C warmem Wasser. Außer ein paar Erinnerungsfotos mit dem Handy boten sich keine nennenswerten Fotomotive an. Aber meine fotografische Stunde sollte noch kommen! Nächsten Morgen um neun Uhr nahmen wir die zweite Etappe in Angriff. Sie führte uns in die Täler der Lienzer Dolomiten, über die Grenze nach Südtirol und in einer gemütlichen, aber äußerst kurvigen Fahrt nach Toblach. In der Nähe des kleinen Ortes fanden wir unser Quartier für diese Nacht. Allerdings war es noch zu früh für Feierabend. Die Sextener Dolomiten boten einen imposanten Anblick - eine Paradies für Bergsteiger und Kletterer. Unbestreitbar sind die Drei Zinnen die Hauptattraktion dieser beeindruckenden Gebirgskette. Zum Fuß dieser drei Felstürme führt eine serpentinenreiche Gebirgsstraße hinauf. Zwanzig Euro Maut für ein Motorrad sind meines Erachtens zu viel, zumal die Straße ja nicht besonders lang ist, aber was soll´s, Touristen gehören abgezockt. Das Wetter schlug um. Über den Gipfeln hingen tiefe Wolkenfetzen, in manchen Fällen wurden sie darin sogar eingehüllt. Ganz nach meinem fotografischen Geschmack. Es gibt nichts langweiligeres als Bilder der Drei Zinnen vor einem wolkenlosen blauen Himmel. Fotos mit Wolken und Nebelfetzen hingegen wirken dramatisch und spannungsgeladen. Ich war schon zweimal hier und hatte immer Glück mit dem Wetter. Beim letzten Mal - es liegen schon zwanzig Jahre zurück - schleppte ich noch eine umfangreiche 6x6-Mittelformatausrüstung mit mehreren Objektiven und einem schweren Gitzo-Stativ rund um die drei Zinnen. Es war, wie ich mich erinnere, eine tragende und schweißtreibende Rolle. Einige dieser Bilder können in meiner Web-Galerie www.photo-panoramic.com im Karteireiter „Format 1:1“ angesehen werden. Diesmal war ich mit einer Sony Alpha der 6000er-Serie unterwegs, bestückt mit einem 18 bis 200 mm Zoom (27-300 mm im Vollformat). Eine herrlich leichte Angelegenheit und trotzdem kompromisslos in der Bildqualität für eine APS-C Kamera. Die Wolken waren sehr hell, beinahe ausgefressen, die Felsen dafür sehr dunkel - ein irrer Kontrast, der bewältigt werden wollte. Ich wartete zu! Die Sonne sank tiefer, die Wolken nahmen eine fahlgelbe Farbe an - nicht besonders attraktiv - aber anders würde es heute nicht mehr werden. Dann wurde die Sonne selbst von Wolken verdeckt, es sah ganz nach Regen aus. Die Farbe wechselte von gelb in ein bleiches Aschgrau. Aber ... ich hatte kleine Helferlein mit. Ein neutrales Grauverlauffilter und ein tabakfarbenes Verlauffilter brachten Abhilfe. Jetzt auf die hellen Bildpartien belichten! Das ist WICHTIG! In der Nachbearbeitung können ausgefressene Lichter nicht mehr korrigiert werden. Wo keine Information da ist, kann das beste Bildbearbeitungsprogramm keine Information hinzuzaubern - es sei denn man verfälscht das ganze Bild. In den unterbelichtet scheinenden Partien ist aber genügend Bildinformation enthalten und die können mit ein paar Reglerverschiebungen mühelos hervorgezaubert werden.
Ich war zufrieden! Schnell verstaute ich die Kamera im Rucksack und wir machten uns schleunigst auf den Weg zum Parkplatz, bevor uns der Regen einholen konnte. Aber Niederschläge blieben aus ... auch am nächsten Tag. So surften wir auf zwei Rädern nach Hause über Lienz, über den Katschberg, die Radstädter Tauern und durch das Lammertal - eine Genußfahrt ohne Gleichen. Es waren drei herrliche Tage gemeinsam mit meinem Sohn. Was kann sich ein Vater mehr wünschen?
Once a year my son and I go on a motorcycle trip lasting several days. We've already toured Austria or made a week-long trip to Luxembourg. South Tyrol was popular this year - but we only had three days - my son had to work. He had passed his high school diploma a few days earlier and as a reward I wanted to give him this motorbike tour - he really deserved it. At this point it should be said that I am very proud of him. While I was on the tours mentioned above with my BMW F 650 CS and he with a KTM Duke 125, this time my son saddled the BMW and I rode a Honda CBF 1000 F. My utensils were in the side cases, and the photo equipment was in the top case kept. The BMW was also equipped with two saddlebags and a top case. The first stage led over the Sölkpass and the village of Murau to the Ossiachersee in Carinthia. We stayed there and enjoyed the rest of the day with a refreshing swim in the 22°C warm water. Apart from a few souvenir photos with the mobile phone, there were no photo motifs worth mentioning. But my photographic hour was yet to come! Next morning at nine o'clock we tackled the second stage. She took us into the valleys of the Lienz Dolomites, across the border to South Tyrol and in a leisurely but extremely winding ride to Toblach. We found our accommodation for the night near the small town. However, it was still too early to call it a day. The Sexten Dolomites offered an impressive sight - a paradise for mountaineers and climbers. Undeniably, the Three Peaks are the main attraction of this impressive mountain range. A winding mountain road leads up to the foot of these three rock towers. Twenty euros toll for a motorbike is too much in my opinion, especially since the road is not particularly long, but who cares, tourists should be ripped off. The weather changed. Low wisps of cloud hung over the peaks, in some cases even enveloping them. According to my photographic taste. There is nothing more boring than pictures of the Tre Cime di Lavaredo against a cloudless blue sky. Photos with clouds and shreds of fog, on the other hand, appear dramatic and tense. I've been here twice and have always been lucky with the weather. The last time, twenty years ago, I was still lugging an extensive 6x6 medium format kit with multiple lenses and a heavy Gitzo tripod around the Tre Cime. It was, as I remember, a supporting and sweaty role. Some of these images can be viewed in my web gallery www.photo-panoramic.com in the "Format 1:1" tab. This time I was traveling with a Sony Alpha 6000 series, equipped with an 18-200 mm zoom (27-300 mm in full frame). A wonderfully light affair and still uncompromising in image quality for an APS-C camera. The clouds were very light, almost eaten out, the rocks very dark - a crazy contrast that had to be mastered. I waited! The sun was sinking lower, the clouds took on a pale yellow color - not very attractive - but it wouldn't be any different today. Then the sun itself was obscured by clouds, it looked like rain. The color changed from yellow to a pale ash grey. But ... I had little helpers with me. A neutral gray gradient filter and a tobacco-colored gradient filter brought relief. Now expose the bright parts of the picture! This is important! Blown out highlights can no longer be corrected in post-processing. Where there is no information, the best image processing program cannot conjure up any information - unless the entire image is distorted. However, the areas that appear to be underexposed contain enough image information and can be easily conjured up with a few slider adjustments.
I was satisfied! I quickly stowed the camera in my backpack and we hurriedly made our way to the parking lot before the rain could catch up with us. But there was no rain ... also the next day. So we surfed home on two wheels via Lienz, over the Katschberg, the Radstädter Tauern and through the Lammertal - an unparalleled pleasure ride. It was three wonderful days together with my son. What more could a father ask for?
Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten - Italien
drei zinnen (=three peaks) in the sexten dolomites - italy