Ich kenne kaum jemanden, der bei der Erwähnung einer Schottlandreise nicht ins Schwärmen gerät. Ich war mehrmals dort und kenne das Land ganz gut, habe auch versucht in die ‘Schottische Seele’ zu blicken. Die Schotten sind ein stolzes Volk, geprägt von einer konfliktreichen Vergangenheit, vor allen mit den Engländern. Die Spuren dieser Vergangenheit findet man überall im Land, auch in den ‘schottischen Highlands’. Man fährt keine fünfzig Kilometer ohne irgendwo auf die Ruine einer militärischen Befestigungsanlage oder einer Burg zu stoßen. Diese mittelalterlichen Bauwerke gehörten einst mächtigen Clans, die nicht nur Krieg gegen die Engländer führten, sondern auch untereinander Streitigkeiten mit dem Schwert ausfochten.
Schottland ist auch das Land der Hunde. In den Highlands haben die meisten Familien ein nichtmenschliches Familienmitglied - einen Hund, ein Pferd, eine Katze, ein paar Hühner. Meine Frau wollte schon seit Jahren einen Hund. Ich habe mich immer geweigert, denn für einen Hund braucht man Zeit. Die Vierbeiner sind wie kleine Kinder, man sollte immer zugegen sein. Wir aber gondelten einige Monate im Jahr irgendwo auf dem Globus herum um Fotodokumentationen für Vorträge zu erstellen. Waren wir dann einmal zu Hause, verkroch ich mich tagelang im Studio um Multi-Visionen zu erstellen oder wir waren auf Vortragstournee, wenn ich nicht gerade eine fotografische Reiseleitung in einem weit entferntes Land führte. Im Sommer 2016 war ich mit meiner Frau in den schottischen Highlands unterwegs. Überall kamen uns Hunde mit ihren Herrchen und Frauchen entgegen. Doris war über allen Maßen entzückt! „Schaumal, ist der nicht goldig ..... den hier, den würde ich gerne haben .... was meinst du, sollten wir nicht doch zuhause ein Hundeheim besuchen?“ Ich sah meine Chancen hundefrei zu bleiben dahinschwinden. Es war ja nicht so, dass ich keinen wollte, wir hatten nur bloß zu wenig Zeit für den besten Freund des Menschen. Einige Monate später zeigte mir Doris einen Hundewelpen auf einer Website im Internet. Eine Dame vermittelteherrenlose Hunde aus Ungarn. Das Tier befand sich dort in einer Tötungsstation. Sollte es nicht innerhalb von drei Wochen abgeholt werden, würde es die Giftspritze bekommen. Mit einem unglaublich treuherzigen und traurigen Blick sah mir das kleine hilflose Wesen aus dem Handy entgegen. Nun konnte ich nicht mehr anders. Wir nahmen sofort Kontakt mit der Vermittlerin auf. Für € 190,-- sollten wir den viermonatigen Welpen bekommen. In diesem Betrag waren Impfungen und die Benzinkosten von Ungarn nach Österreich enthalten. Ein überaus fairer Preis. Der Welpe - eine Hündin - wäre eigentlich für eine Vermittlung noch zu jung gewesen, aber die Mutter lebte nicht mehr und ich wollte diesen Hund unbedingt retten. Ich ließ mir von der Vermittlerin ihre Legitimation zeigen - sie gehörte einem Tierschutzverein an - es war also alles legal, ein internationaler Hundepass war vorhanden. Was ich nicht wusste: der Hund war krank. Ich hinterließ beim Tierarzt eineinhalbtausend Euro um den niedlichen Wau-Wau wieder gesund zu bekommen.
Diese Investition war jeden Cent wert. Meine neue Freundin schenkte mir so viel Liebe, Verbundenheit und Dankbarkeit, wie ich es bei einem Menschen noch nicht erlebt habe. Sagte ich noch vor einiger Zeit zu meiner Frau: „O.K. wir bekommen einen Hund .... aber er darf das nicht, und das darf er auch nicht, und dort darf er schon gar nicht hin“. Was soll ich sagen! Mein Hund darf beinahe alles und sie dankt es mir auf Ihre Hundeweise. Sie ist verschmust, treu, und würde mich mit ihrem Leben verteidigen. So viele fotografische Wanderungen haben wir schon zusammen durchgeführt: auf die Gipfel der Alpen, auf die Almen, durch die Wälder, entlang der Flüsse, in den Wiesen herumtollend, am Meeresstrand entlangschlendernd und durch Schneemaßen wühlend. Sie ist nicht nur meine beste Freundin geworden, sondern auch ein fester Bestandteil meine Lebens. Wer mich im Ort sieht, meine Freundin ist immer dabei! So bekamen wir unsere July - dank meiner Frau Doris und dank Schottlands.
I hardly know anyone who doesn't get excited at the mention of a trip to Scotland. I've been there several times and know the country quite well, and I've also tried to look into the 'Scottish soul'. The Scots are a proud people, shaped by a conflicted past, especially with the English. Traces of this past can be found all over the country, including in the 'Scottish Highlands'. You don't drive fifty kilometers without coming across the ruins of a military fortification or a castle somewhere. These medieval structures were once owned by powerful clans who not only waged war against the English, but also fought disputes with the sword among themselves.
Scotland is also the land of dogs. In the Highlands, most families have a non-human family member - a dog, a horse, a cat, a few chickens. My wife has wanted a dog for years. I always refused, because you need time for a dog. The four-legged friends are like small children, you should always be present. However, for a few months a year, we went around somewhere in the world to create photo documentation for lectures. Once we were home, I would hole up in the studio for days creating multi-visions or we would be on a lecture tour when I wasn't leading a photographic tour guide in a distant country. In the summer of 2016 I was traveling with my wife in the Scottish Highlands. Everywhere we met dogs with their masters and mistresses. Doris was delighted beyond measure! "Schaumal, isn't he cute... this one, I'd like to have that one.... what do you think, shouldn't we go to a dog shelter at home?" I saw my chances of staying dog-free dwindling. It wasn't that I didn't want one, it was just that we didn't have enough time for man's best friend. A few months later, Doris showed me a puppy on a website on the internet. A lady mediated homeless dogs from Hungary. The animal was in a killing station there. If it wasn't picked up within three weeks, it would get lethal injection. The helpless little creature from the mobile phone looked at me with an unbelievably sincere and sad look. Now I couldn't do anything else. We immediately contacted the agent. For € 190,-- we should get the four-month-old puppy. This amount included vaccinations and the cost of petrol from Hungary to Austria. A very fair price. The puppy - a bitch - would actually have been too young to be adopted, but the mother was no longer alive and I really wanted to save this dog. I had the intermediary show me her legitimation - she belonged to an animal protection association - so everything was legal, an international dog passport was available. What I didn't know: the dog was sick. I left a thousand and a half euros at the vet to get the cute woof-woof back to health.
This investment was worth every penny. My new girlfriend gave me more love, connection and gratitude than I have ever experienced in a human being. A while ago I said to my wife: "O.K. we're getting a dog... but he's not allowed to, and he's not allowed to, and he's not even allowed to go there”. What can I say! My dog can do almost anything and she thanks me in her dog way. She is cuddly, loyal, and would defend me with her life. We have already done so many photographic hikes together: to the peaks of the Alps, to the alpine pastures, through the forests, along the rivers, frolicking in the meadows, strolling along the beach and digging through masses of snow. She has not only become my best friend, but also an integral part of my life. Anyone who sees me in town, my girlfriend is always there! That's how we got our July - thanks to my wife Doris and thanks to Scotland.
Highlands - Schottland
highlands - scotland
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