Ich bin nun beinahe seit einem halben Jahrhundert Lichtbildner, habe alle fotografischen Epochen durchlebt, von analog bis digital. Jede Weiterentwicklung in der Fototechnik war für mich eine Herausforderung die ich freudig angenommen habe, bot sich doch damit die Chance, mich selbst weiterzuentwickeln. Allerdings ... hin und wieder habe ich mich auch gegen den Fortschritt gewehrt, z.B. beim Umstieg von der Analog- auf die Digitalfotografie. Ich arbeitete damals im Mittelformat und wollte meine detailreichen und in allen Nuancen farblich abgestuften Dias nicht gegen bunte, kitschige und kontrastarme Pixelbildchen eintauschen. Mein Publikum war begeistert von der Schärfe, dem Detailreichtum und den Farben der 6x6-Dias, die mit hochwertigen Projektoren auf eine vier Meter hohe und zwölf Meter lange Leinwand lichtstark projiziert wurden. Aber die Zukunft gehörte nun mal der Digitaltechnik und als die Qualität der Fotos in etwa vergleichbar war mit jenen der Dias bin ich letztendlich auch umgestiegen. Die schönsten 24x36, 6x6- und 6x12 Dias habe ich mit einem hochwertigen Scanner eingelesen, die Originale hingegen behalten. Jedoch -  noch heute lege ich gerne die Originaldias auf die Leuchtplatte und sehe sie mir an. Welch ein Unterschied zu den Computer-Bildschirmen - selbst dann wenn sie in 4K auflösen!
Und jetzt? Jetzt kommt die künstliche Intelligenz und die macht mir ehrlich gesagt ein wenig Angst. Noch sind die von der KI kreierten Bilder leicht durchschaubar .... aber in ein paar Jahren? Da werden uns wahrscheinlich visuelle Scheinrealitäten vorgegaukelt die vom Betrachter nicht mehr zu unterscheiden sind zwischen menschlicher Kreativität oder maschineller Produktivität - Bilder die nie einen Pinselstrich erlebt oder durch eine Kamera belichtet worden sind. Man stellt sich ein Foto vor, spricht seine Illusion in´s Mikrofon und der Computer zaubert dann eine entsprechend Kreation auf den Bildschirm. Zugegeben: auch dafür benötigt es einen gewissen Einfallsreichtum. Aber wo bleibt die Freude am Handwerk? Mit den Menschen zu sprechen bei der Porträtfotografie, ein Tier mit langer Telebrennweite zu verfolgen und im richtigen Augenblick „zu erlegen“ in der Gewissheit, dass es weiterleben darf, durch fantastische Landschaften zu wandern, die Luft, die Weite, die Natur auf sich einwirken zu lassen, bevor man sie in Pixel zerlegt? Ja, mir macht es ein bisschen Angst! Die KI beschränkt sich ja nicht nur auf Abbildungen, sondern wird wahrscheinlich Einzug halten in unser alltägliches Leben. Fluch oder Segen? Wahrscheinlich beides. Die KI kann uns sicherlich z.B. bei der Arbeit unterstützen, aber wenn wir nicht aufpassen, dann kann sie uns auch vernichten. Wird es eines Tages so weit sein, dass sich die KI so weit entwickelt, dass sie sich selbst reproduzieren, erfinden und gestalten kann .... ohne Zutun des Menschen? Kommt sie dann vielleicht zu der Erkenntnis, dass sie uns Menschen gar nicht mehr braucht, wir möglicherweise sogar hinderlich sind. Noch ist das alles Science-Fiction, aber wie lange noch?
I have been a photographer for almost half a century now and have lived through all photographic eras, from analogue to digital. Every further development in photography technology was a challenge for me that I happily accepted, as it offered the opportunity to develop myself further. However... every now and then I have resisted progress, for example when switching from analogue to digital photography. At the time, I was working in medium format and didn't want to swap my detailed slides with all the nuances of color for colorful, kitschy, low-contrast pixel images. My audience was thrilled by the sharpness, richness of detail and colors of the 6x6 slides, which were brightly projected onto a four meter high and twelve meter long screen using high-quality projectors. But the future belonged to digital technology and when the quality of the photos was roughly comparable to that of the slides, I finally switched over. I scanned the most beautiful 24x36, 6x6 and 6x12 slides with a high-quality scanner, but kept the originals. However - even today I like to put the original slides on the light plate and look at them. What a difference to computer screens - even if they have a 4K resolution!
And now? Now comes artificial intelligence and, to be honest, it scares me a little. The images created by the AI are still easy to understand... but in a few years? We are probably being led to believe visual apparent realities that the viewer can no longer distinguish between human creativity or machine productivity - images that have never experienced a brush stroke or been exposed by a camera. You imagine a photo, speak your illusion into the microphone and the computer then conjures up a corresponding creation on the screen. Admittedly, this also requires a certain amount of ingenuity. But where is the joy in craftsmanship? Talking to people while taking portrait photography, tracking an animal with a long telephoto focal length and “killing” it at the right moment in the certainty that it can live on, hiking through fantastic landscapes, the air, the space and nature affecting you before breaking them down into pixels? Yes, it scares me a little! AI is not just limited to illustrations, but will probably find its way into our everyday lives. Curse or blessing? Probably both. AI can certainly help us at work, for example, but if we are not careful it can also destroy us. Will AI one day develop to the point where it can reproduce, invent and design itself... without human intervention? She might then come to the realization that she no longer needs us humans and that we might even be a hindrance. It's still all science fiction, but for how much longer?
Schnee in Ebensee (Salzkammergut)
snow in ebensee (region salzkammergut)