Der Monat November ist für mich als Landschaftsfotograf der Tiefpunkt des Jahres – kurz gesagt … ich mag ihn überhaupt nicht. Die Hochnebelbänke hängen über den Landschaften und verhindern das Durchdringen von Sonnenlicht. Die Stimmung ist duster und drückt auf das Gemüt. Es fängt schon mit dem Monatsanfang an. Allerheiligen, Allerseelen … oftmals Nebel, dass man keine 50 Meter weit sieht … nasse Kälte die einem unter die Kleidung kriecht … die Bäume lassen ihre Äste traurig hängen, ihres bunten Laubkleides beraubt … alles erinnert an Tod und Vergänglichkeit. Nur selten durchdringt das Sonnenlicht – das Licht des Lebens – die dichte Wolkendecke, reißt sie auf und siegt für ein oder zwei Tage über das ansonsten vorherrschende dunkle Grau. Doch hat das Ganze für mich einen Lichtblick am Horizont. Bereits Mitte Dezember werden die Tag wieder länger, meistens weichen die dichten Nebelfelder und geben eine vom Schnee angezuckerte Landschaft frei. Für viele Fotografen sind die düsteren Tage des Novembers willkommen, suchen sie doch nach den wenigen sich anbietenden Motiven und machen daraus Meisterfotos. Ich bewundere solche Bilder, sofern sie gut gemacht sind … rote Beeren, von denen Wassertropfen zur Erden triefen … ein einsamer Spatz auf der Telefonleitung, der hin und wieder die Feuchtigkeit aus den Federn schüttelt … der sterbende Pilz, welcher unter der haudünnen Decke des ersten Schnees ein letztes Mal das Licht einfängt … nein, ich mag den November nicht, und mein Hund auch nicht. Aber wie gesagt. Hin und wieder obsiegt die Sonne gegenüber der Dunkelheit und dann kann mich nichts mehr halten. July, meine Hündin, sieht mich dann mit geneigtem Kopf auffordernd an und will mir sagen: „Los schnap deine Kamera und lass uns abhauen, irgendwohin wo´s schön ist.“ Und da ich ja sozusagen im Paradies – im Salzkammergut – wohne, ist es auch nicht sonderlich schwer, wunderschöne Motive zu finden - sie beginnen bereits vor der Haustüre. Aber wie es halt so ist, was man jeden Tag sieht, wird alltäglich. So fahren wir in einer zwanzigminütigen Fahrt nach Strobl. Der Wolfgangsee liegt wie ein Spiegel der umliegenden Szenerie zu Füßen. Bäume, Berge und Dörfer finden ihr Abbild wieder auf seiner tiefgründigen Oberfläche. Wir marschieren los auf dem herrlichen Bürgl-Panoramaweg. July hat ihren Schwanz steil aufgerichtet und schleudert ihn von links nach rechts, von rechts nach links, wie den Tentakel einer Wanduhr – unaufhörlich, als Ausdruck ihrer Freude. Normalerweise braucht man für die Umrundung des Bürglsteins etwas mehr als eine Stunde. Nun, wir brauchten drei Stunden! Der Grund: ich benötigte viel Zeit zum Fotografieren und July brauchte viel Zeit zum Schnüffeln. Bereits zwei Tage später zog sich die Sonne abermals zurück und es herrsche wieder nasskaltes Nebelwetter … düster und trostlos. Aber bereits in drei Wochen ist ja Sonnenwende, dann geht´s wieder aufwärts und ich freue mich auf schöne Wintermotive mit hoffentlich viel Schnee.
For me as a landscape photographer, November is the low point of the year - in short... I don't like it at all. The high banks of fog hang over the landscapes and prevent sunlight from penetrating. The mood is gloomy and depressing. It starts at the beginning of the month. All Saints' Day, All Souls' Day... often fog so thick that you can't see more than 50 meters... wet cold that creeps under your clothes... the trees let their branches hang sadly, robbed of their colorful foliage... everything is reminiscent of death and transience. Only rarely does sunlight - the light of life - penetrate the thick cloud cover, tear it open and triumph over the otherwise predominant dark gray for a day or two. But for me, there is a glimmer of hope on the horizon. By mid-December the days are already getting longer again, and the thick fields of fog usually give way to a landscape covered in snow. For many photographers, the gloomy days of November are welcome, as they look for the few available motifs and take masterpieces from them. I admire such pictures, provided they are well taken... red berries dripping water drops to the ground... a lonely sparrow on the telephone line, shaking the moisture out of its feathers every now and then... the dying mushroom, catching the light one last time under the thin blanket of the first snow... no, I don't like November, and neither does my dog. But as I said, every now and then the sun triumphs over the darkness and then nothing can hold me back. July, my dog, looks at me with her head tilted and wants to say: "Go on, grab your camera and let's get away, somewhere nice." And since I live in paradise, so to speak - in the Salzkammergut - it is not particularly difficult to find beautiful motifs - they start right on my doorstep. But as it happens, what you see every day becomes everyday. So we drive twenty minutes to Strobl. Lake Wolfgangsee lies at our feet like a mirror of the surrounding scenery. Trees, mountains and villages are reflected in its deep surface. We set off on the wonderful Bürgl Panorama Trail. July has raised her tail upright and is hurling it from left to right, from right to left, like the tentacle of a wall clock - incessantly, as an expression of her joy. It usually takes a little over an hour to walk around the Bürglstein. Well, we needed three hours! The reason: I needed a lot of time to take photos and July needed a lot of time to sniff around. Just two days later the sun retreated again and the weather was wet and foggy again... gloomy and dreary. But the solstice is in just three weeks, then things will start looking up again and I'm looking forward to beautiful winter motifs with hopefully a lot of snow.
Bürglstein Panoramaweg in Strobl am Wolfgangsee
bürgl panorama-path in stroble village on lake wolfgangsee